Jean-Pol Martins Blog

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Wissenscontainer: Online-Communities und kollektive Lernprozesse (2002)


Jean-Pol Martin (2002): Wissenscontainer: Online-Communities und kollektive Lernprozesse. In: Christiane Neveling (Hrsg.): „Perspektiven für die zukünftige Fremdsprachendidaktik“ (Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik), S. 89-102. Gunter Narr Verlag Tübingen.

Ludger Schiffler, dem zu Ehren dieses Kolloquium organisiert wird, hat durch sein 1980 veröffentlichen Buch „Interaktiver Fremdsprachenunterricht“ einen erheblichen Einfluss auf meine Arbeit geübt. Zwar war zu diesem Zeitpunkt bereits die von Piepho eingeleitete kommunikative Wende wirksam. Aber in seinem Buch legte Schiffler den Akzent auf die sozialpsychologische Komponente der Kommunikativen Didaktik und zeigte konkrete Techniken, um diese im Unterricht umzusetzen. Bei Schiffler ist das Grundprinzip von Fremdsprachenunterricht, Situationen zu schaffen, in denen Menschen motiviert werden, sowohl interpersonell als auch stoffbezogen zu kommunizieren. Aus meiner Sicht hat dieses Prinzip heute mehr denn je Gültigkeit, auch wenn seit einiger Zeit in der Fremdsprachendidaktik gelegentlich von „postkommunikativer“ Ära die Rede ist.

1. Zur Konstruktion von Wissen im Unterricht

In der Wissensökonomie unterscheidet man zwischen Daten, Informationen und Wissen
(vgl. Müller 2000, 262). Daten sind symbolische Abbildungen von Sachverhalten,
Informationen sind kontextualisierte Daten, Wissen aber entsteht durch Denken, d.h.
durch die logisch-funktionale Verknüpfung von Informationen. Erst Wissen erlaubt uns, Phänomene zu erklären, vorherzusagen oder zu begründen. In der vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung herausgegebenen Delphi-Studie wird
Wissen definiert als: „Sammlung in sich geordneter Aussagen, die ein vernünftiges Urteil zum Ausdruck bringen und dies anderen über ein Kommunikationsmedium in
systematischer Form übermitteln.“ (Stock, et al., 1998, 3). Zentral für alle genannten Aktivitäten ist die Kommunikation! Wenn die Schule die ihr anvertrauten jungen Menschen auf die Wissensgesellschaft vorbereiten soll, dann müssen die Schüler daran gewöhnt werden, einerseits nach relevanten Informationen zu suchen, andererseits diese Informationen in der Gruppe zu Wissen umzuformen.

1.1 Linearität a priori vs. Linearität a posteriori

Im traditionellen gymnasialen Unterricht liegen die Informationen in den Lehrwerken
aufbereitet und sie werden vom Lehrer möglichst klar strukturiert, linear an die Schüler weitergegeben (Linearität a priori). Die Aufgabe des Schülers ist es im Wesentlichen, die fehlerfreien, sofort verständlichen Inhalte aufzunehmen. Zur Transformation von Informationen zu Wissen durch Infragestellung, Beseitigen von Missverständnissen und Fehlern, durch Bewerten und Verwerfen blieb in der Übungsphase nur wenig Zeit. Mit der Einführung offener Methoden wurde ein erster Schritt in die Richtung eines Durchbrechens der Linearität gemacht. Offener Unterricht bedeutet, dass die Situationen nicht voraussehbar sind, dass Inhalte und Impulse eingebracht werden, die ungeordnet sind und erst im Unterricht diskursiv in Linearität gebracht werden können (Linearität a posteriori). Mit der Entwicklung des Internets wird die Unordnung und die Nichtlinearität des Informationsinputs noch verstärkt. Dadurch, dass Lehrwerk und Lehrer ihr Monopol über die Informationsquellen verloren haben, strömen ungeordnete Informationen in den
Unterricht hinein, die erst durch intensive Bearbeitung in der Klasse zu einem gesicherten,  brauchbaren Wissen reorganisiert werden können. Der Unterricht ist nicht mehr der Ort, wo Informationen vermittelt werden, sondern der Ort, wo extern gewonnene Informationen durch intensive Kommunikation zu Wissen umgeformt werden: Es wächst also die Nicht-Linearität der Informationsaufnahme und die Notwendigkeit, im Unterricht eine Stofforganisation a posteriori vorzunehmen.
Auf diesen Aspekt möchte ich anhand konkreter Beispiele eingehen. Bei meinen
Ausführungen stütze ich mich auf die Erfahrungen, die ich seit dem Anfang des
Schuljahres 2000/2001 in einer 9. Klasse sammle. Es handelt sich um eine Gruppe des
neusprachlichen Gymnasialzweiges mit 5 Stunden Französischunterricht in der Woche.
Zunächst einige Gedanken zu der neu auftretenden Unordnung bei der Begegnung mit
dem Stoff. Zu Beginn des Schuljahres wurde in den Diskussionsforen der Zentrale für
Unterrichtsmedien im Internet (ZUM) ein Forum für diese Klasse eröffnet. Das Forum der Klasse ist allen Internetteilnehmern zugänglich und erhielt von Anfang an einen großen Zuspruch, nicht nur von meinen Schülern, sondern auch von Besuchern aus allen
Ländern. Auf diesem Forum wird die „Unordnung“ bzw. die Nicht-Linearität durch zwei
Faktoren bewirkt: a) zum einen produzieren meine Schüler Texte, die fehlerhaft sind und erst im Nachhinein korrigiert werden, b) zum anderen werden die Schüler mit einer Fülle von Texten konfrontiert, die sie nicht vollständig verstehen und die – wenn überhaupt – erst im Nachhinein von mir entziffert, also in Linearität gebracht werden können.

Zu a): Am ersten Schultag entstand nach einer einzigen Unterrichtsstunde bereits der erste Eintrag eines Schülers auf Französisch (vgl. Anhang I, Beleg Nr. 1). Er weist einige Fehler auf, die im Rahmen eines traditionellen Unterrichts nie aufgetreten wären, denn der Lehrer ist ja bestrebt, Perfektes zur Imitation anzubieten und die Produktion von Fehlern durch Schüler zu vermeiden. Der vom Schüler gemachte Fehler „Je suis 14 ans“ wird zunächst von den anderen Schülern übernommen (Belege 2, 3). Erst ein Tag nach dem ersten fehlerhaften Schülereintrag kann der Fehler von mir korrigiert werden (Beleg 4).
Die nachfolgenden Schüler verwenden dann die korrekte Form (Beleg 5).

Zu b): Die Schüler werden von Anfang an mit französischen Texten konfrontiert: Die
Belege 6 und 7 weisen auf zwei Links hin, die zu französischen Homepages führen. Der
erste Link (Beleg 6) führt zu einem französischem Diskussionsforum, der zweite Link
(Beleg 7) führt zur Jugendherberge, in der die Klasse die Pfingstferien 2001 zusammen mit mir in Paris verbringen. Es sind Texte, die Schüler zu diesem Zeitpunkt nicht verstehen konnten, und die einer Bearbeitung a posteriori im Unterricht bedurften.

1.2 Diskussionsforen als Informationsquelle

Wenn Informationen wertvolle „Rohstoffe“ sind, ohne die keine Produktion von Wissen
möglich ist, dann müssen die Schüler befähigt werden, sich aktiv um Informationsquellen und zu bemühen. In der Wissensgesellschaft sind Träger von Ressourcen vor allem Menschen. Die Schüler müssen also lernen, Kontakte mit Menschen aufzunehmen und aufrecht zu erhalten. Daraus ergeben sich eine ganze Reihe von Lernzielen, deren wichtigsten hier genannt werden:
♦ Fähigkeit, Handlungsbereitschaft zu erkennen und zu mobilisieren
♦ Fähigkeit, Kommunikation nach außen einzuleiten und aufrecht zu erhalten
(Fidelisierung der Abnehmerschaft)
♦ Fähigkeit, für die Gruppe relevante externe Ressourcen aktiv zu suchen
♦ Fähigkeit, Potenziale von anderen Gruppenmitgliedern zu erkennen, zu erschließen
und für die Gruppe fruchtbar zu machen
♦ Fähigkeit, die erstellten Wissensprodukte als Ressource sichtbar zu machen
(Aufmerksamkeitsökonomie)
Um aufzuzeigen, wie diese Kompetenzen durch die Beteiligung der Schüler an
Internetforen aufgebaut werden können, stütze ich mich erneut auf Belege, die in der
bereits genannten Klasse zu Beginn des Schuljahres 2000/2001 entstanden sind. Der
Schüler Severin hat angeboten, eine Homepage für die Klasse zu erstellen (Beleg 8). 40 Minuten später fragt der Lehrer, wann Severin damit beginnen möchte (Beleg 9). Hier geht es um die Fähigkeit, Handlungsbereitschaft zu erkennen und zu mobilisieren. Diese Fähigkeit gehört zu den Kompetenzen, die erst nach Einweisung durch den Lehrer bei den Schülern ausgebildet werden können. Wichtig ist dabei, und dies muss den Schülern sehr bald vermittelt werden, dass auf das Angebot von Dienstleistungen sehr schnell reagiert werden muss. Die nächste Belege weisen auf eine Initiative hin, die ebenfalls vom Lehrer ausgeht. Ein Schüler aus einer anderen Stadt meldet sich auf unserem Forum (Beleg 10). Hier muss der Lehrer seine Schüler auf den Gast aufmerksam machen und sie auffordern, sich mit ihm zu beschäftigen (Beleg 11). Eine knappe Stunde später (Beleg 12), meldet sich die Schülerin Michaela zu Wort und begrüßt den Gast. Nachdem die Schülerin in einem anschließenden Gespräch darauf hingewiesen wurden, dass man Besucher am besten bindet, wenn man präzise Angaben zu sich selbst und konkrete Fragen an ihn richtet, wiederholte sie einen Tag später die Begrüßung, diesmal aber mit einer elaborierteren Gesprächsstrategie (Beleg 13). Von Anfang an zeigten zwei Schülerinnen ein besonderes Engagement und ein ausgesprochenes Internet-Talent, so dass sie nach einigen Tagen gebeten wurden, die Moderation des Forums zu übernehmen. Eine Schülerin brachte bereits zu Beginn große Erfahrungen mit Chats und Foren mit, sie lockte durch eine Werbeaktion in anderen Foren insgesamt 9 Besucher heran, darunter einen 48 jährigen Franzosen, der als Übersetzer in Berlin lebt und regelmäßig bei der Korrektur von Fehlern hilft, gelegentlich auch stilistische Verbesserungen vorschlägt (Beleg 14). Sie konnte auch einen frankophilen Internetexperten gewinnen, der die Klasse auf interessante Links aufmerksam macht (Beleg 15). Auch die „Fähigkeit, Ressourcenpotenziale unter den Gruppenmitgliedern zu erkennen“ kann durch Intervention des Lehrers gefördert werden. Nachdem im Unterricht hervorgehoben wurde, dass ein Schüler der Klasse, der zweisprachig aufgewachsen ist, bei der Hin- und Herübersetzung von Texten einbezogen werden könnte, bekam dieser Schüler per eMail Texte zum Übersetzen, die für das Forum bestimmt sind. In einem Eintrag im Forum beklagte er sich einmal, dass seine Dienste nicht mehr in Anspruch genommen werden. Möglicherweise waren die Schüler bald bestrebt, ihre Texte selbständig zu verfassen. In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass die Sprachfähigkeit der beteiligten Schüler bereits in der Anfangsphase spektakulär wuchs. Sie benutzen sehr früh in zunehmendem Maße Sprachstrukturen, die erst viel später im regulären Lehrgang auftraten, wie zum Beispiel die Possessivpronomina oder die Formen der Vergangenheit. In den hier vorgestellten und kommentierten Belegen sind bereits deutliche Ansätze zu einem Aufbau der Kontaktfähigkeit zu erkennen, insbesondere in den Dimensionen „Kontakte aktiv aufnehmen und aufrechterhalten“. Eine Tätigkeit, die für die Entwicklung der Internetkompetenz besonders förderlich erscheint, ist die Moderation eines Forums. Sie verlangt rasche Reaktion, Ausdauer, Einfühlungsvermögen, Sprachkompetenz, vernetztes Denken, Organisationstalent und Initiative.

1.3 Wissensmetabolismus

Wie können davon ausgehen, dass in Zukunft die Informationen extern eingeholt werden
und die Unterrichtszeit zur Umformung von Informationen zu Wissen benutzt wird. Nicht mehr die Stoffdarstellung, sondern die Klärung von offenen Fragen und die Bewertung und die Hierarchisierung von Informationen werden im Mittelpunkt des Unterrichts stehen. Wenn es so ist, dann ergeben sich drei Stufen für den Unterrichtsablauf. Die erste Stufe besteht in der Beschaffung von Informationen. Die Suche nach relevanten und reichhaltigen Informationen wird durch den systematischen Aufbau der Internet- und Vernetzungskompetenz, wie dies beschrieben wurde, erleichtert. Auf der zweiten Stufe werden die eingeholten Informationen zu Wissen umgeformt. Hier kann der Einsatz offener Methoden diesen Wissensmetabolismus beschleunigen, vor allem dann, wenn die Schüler systematisch daran gewöhnt werden, im Unterricht unklare Sachverhalte routinemäßig aufzudecken und zu benennen. Gleichzeitig müssen sie auch daran gewöhnt werden, Sachverhalte, die sie selbst verstanden haben, routinemäßig ihren Mitschülern zu erklären. Die Bereitschaft, Unverstandenes publik zu machen, muss angeregt und automatisiert werden genauso wie die Bereitschaft, neue Gedanken oder Einsichten zu veröffentlichen und der Gruppe zu schenken. Die dritte Stufe wird darin bestehen, das von der Gruppe durch Umformung von Informationen neu erstellte Wissen als Klassenprodukt zu präsentieren, sei es in einer Klassenhomepage, sei es in Diskussionsforen oder in
Chats, sei es anlässlich von Vorträgen oder sonstigen öffentlichen Veranstaltungen. Es geht darum, Aufmerksamkeit für die eigenen Kompetenzen und für die in der Gruppe
erstellten Wissensprodukte zu gewinnen.

2. Das New York Projekt:

Es wurde beschrieben, wie mit Hilfe einer Kommunikationsplattform im Internet
(Diskussionsforum) Informationen von Außen in den Unterricht hereingeholt werden
können. Grundsätzlich empfiehlt sich, den Fremdsprachenunterricht als Projekt zu
gestalten, so dass themengebunden stets vier Phasen durchlaufen werden:
♦ Festlegung eines Themas, Informationssammlung und Bildung einer Online-
Community;
♦ Sichtung und Ordnung der Informationen in der Gruppe, Entwicklung eines
Handlungsplans (Projekt) zur Umformung von Informationen zu Wissen;
♦ Durchführung des Projektes;
♦ Aufarbeitung der Information und Präsentation im Netz.
Wie ein solcher Ablauf konkretisiert werden kann, wird am Beispiel eines Projektes
aufgezeigt, das in den Monaten März und April 2001 durchgeführt wurde. Zwar wurde
hier noch keine Klasse einbezogen, aber die Struktur des Projektes lässt sich auf den Unterricht übertragen. Thema des Projektes war die Stadt New York. Die Idee, sich mit dieser Stadt zu beschäftigen, kam mir anlässlich eines Aufenthaltes in Paris. Obwohl gebürtiger Pariser hatte ich bei einem Kurzbesuch in der Hauptstadt ein gewisses Unsicherheitsgefühl in der Metro empfunden. Als ich ein Cybercafé aufsuchte, um die jüngsten Internetbeiträge in den von mir betreuten Diskussionsforen zu lesen und selbst einen Bericht über meinen Paris-Aufenthalt abzuliefern, bemerkte ich, dass dieser Besuch im Internet eine beruhigende, stabilisierende Wirkung auf mich hatte. Nun ist Paris meine Heimatstadt. Wie wäre es aber, wenn ich mich in einer völlig fremden Stadt, deren Sprache ich kaum
beherrsche, allein befinden würde. Würde auch hier das Internet eine psychische Stütze liefern? Für ein solches Experiment schien mir New York geeignet. Als Zeitraum für das Experiment wählte ich die bevorstehenden Osterferien. Bis dahin blieb nur noch ein Monat.

2.1 Gründung einer Online-Community und Sammlung von Informationen

Der erste Schritt sollte die Sammlung von Informationen sein. Dazu bot sich der
traditionelle Weg, Reiseführer zu erwerben und zu studieren. Ergänzend dazu sollte aber auch eine Online-Community zu diesem Zweck gegründet werden. „Eine Online-
Community ist eine virtuelle Interessengemeinschaft von Personen, die sich im Internet auf einer Plattform treffen, um über ein bestimmtes Thema zu diskutieren und zu kommunizieren“ (Pawlowitz 2001, 16). Ein Appell in einigen Diskussionsforen und Chats mit der Beschreibung des Projektes genügte, um die Aufmerksamkeit eines Eichstätter Studenten anzuregen, der die Initiative ergriff und die Leitung des Support-Projektes übernahm. Er öffnete zu diesem Zweck ein Diskussionsforum in der ZUM mit dem Thema „JPM alone in NYC“ und folgendem Eingangstext:
„Die Idee ist folgende: Herr Martin fliegt für ein paar Tage (12-17 April) nach New
York City und weiß allerdings nicht, was er dort machen kann/sollte/muss. Das Brett
soll ihm helfen alles zu überblicken. Gleichzeitig ist es aber auch ein
Informationsbrett, um zu erfahren wie sich das ganze Abenteuer entwickelt. Meine
Aufgabe wird sein, dieses Forum zu moderieren und weiterhin mit Herrn Martin in
Kontakt zu bleiben. Außerdem werde ich versuchen ein paar „Nicht-LdLJean-
Forumleser“ für ein paar Tipps zu aktivieren. Lasst das Abenteuer beginnen.“
Die Aufgabe des Studenten war, Interessenten im Netz zu motivieren, Informationen und Tipps über New York im Diskussionforum zu liefern. Es sollte geprüft werden, inwiefern die Unterstützung durch eine Community sowohl bei der Vorbereitung im Vorfeld als auch während der Reise mein Sicherheitsgefühl und mein Wohlbefinden stützen würden. Vorgesehen war, dass ich in New York regelmäßig -mindestens einmal täglich – auf der dafür vorgesehenen Kommunikationsplattform im Internet Berichte abliefern und die Beiträge von Teilnehmern der Support-Gruppe abholen würde. Geplant war auch, dass ich alle Anregungen der Community-Teilnehmer aufgreifen und umsetzen sollte. Im Laufe der Vorbereitungsphase meldeten sich 17 unterschiedliche Besucher auf dem Forum und es entstand ein sehr umfangreiches Besichtigungsprogramm. Von den 17 Besuchern blieben 6 feste Teilnehmer, die eine Unterstützungs-Community bildeten. Es waren im Einzelnen:
♦ der studentische Projektleiter,
♦ eine mir vorher unbekannte Studentin, die einige Monate in NY verbracht hatte,
♦ ein mir vorher unbekannter Erziehungswissenschaftler aus Norddeutschland,
♦ ein Kollege aus Eichstätt,
♦ die mir vorher unbekannte Autorin eines NYC-Internet-Guides ( http://www.nyc-guide.de,
Reichwein 2001),
♦ eine Englisch-Lehrerin aus Norddeutschland.
Die Studentin brachte mich auf die Idee, nicht in Manhattan, sondern in einem Bed &
Breakfast in Brooklyn zu übernachten. Diese Empfehlung erwies sich als sehr nützlich
und trug wesentlich dazu bei, dass der Aufenthalt stellenweise touristische Pfäde verließ. Die sehr ausführlichen, poetischen Beschreibungen des Hochschuldozenten lenkte meine Aufmerksamkeit auf Geräusche, Düfte und optische Eindrücke, die mir sonst entgangen wären. Hier einige Auszüge aus dem entsprechenden Forumbeitrag (vgl.
http://www.zum.de/Foren/ldl/archiv/a98.html , Marcus Warnke, 10.04.01):
„Get from the airport to the city. ;-)Takes 1-2 hours depending on the traffic. Second: Stroll around the place you stay in. Smell the air, get a feeling for the city’s rhythm. Get yourself a bagel (trad.: cream cheese with lox, if your at the Upper West side Columbia Bagel or Absolute Bagel/both on Broadway/110-120 St. would be my choice). When I visited my sister to feel „at home“ again I always needed -in addition to the things above- a glass of american orange juice and the incredible noise from the firefighter-trucks on the street, when they muscle their way through the dense traffic.”
Schließlich befasste ich mich sehr intensiv mit dem New Yorker Schriftsteller und
Regisseur Paul Auster aufgrund eines Hinweises der Englischlehrerin. Sie empfahl die
Lektüre von „Lulu on the bridge“ und von „New York Trilogy“.

2.2 JPM alone in NYC

Es zeigte sich, dass die Online-Community einen starken, die Erlebnisse intensivierenden Einfluss ausübten. So verknüpfte ich alle Besichtigungserlebnisse mit den Personen, die mir die jeweiligen Anregungen geliefert hatten. Ich fühlte mich auch verpflichtet, allen Vorschläge nachzugehen, so dass ich von dieser Stadt wohl deutlich mehr gesehen habe, als wenn ich nicht die moralische Verpflichtung gehabt hätte, den Einsatz meiner Supporter durch entsprechende Bemühungen zu belohnen. Besonders wichtig waren die Teilnehmer, die mich während meines Aufenthaltes in New York virtuell begleiteten. So las ich noch im Flugzeug die von der Lehrerin empfohlene New York Trilogy von Auster, meine – leicht postmoderne – Situation führte dazu, dass ich mich teilweise mit Auster identifizierte. Während meines Aufenthaltes verfolgte ich diesen Strang weiter, so dass die Lehrerin mir per Internet den nicht ganz ernst gemeinten Auftrag erteilte, da ich ja wie
Paul Auster in Brooklyn wohnte, den Autor zu Hause aufzusuchen und zu interviewen,
was mir natürlich in der kurzen Zeit nicht gelang. Ich fühlte mich auch den Teilnehmern verpflichtet, die sich ganz oder nur vorübergehend aus der Support-Community verabschiedet hatten und während meines Aufenthaltes in New York nicht im Forum auftraten, also keinen Kontakt zu mir unterhielten. Dies betrifft den
Erziehungswissenschaftler, dessen gefühlsbetonte Beschreibungen mich psychisch auf
New York eingestimmt hatten und mich kontinuierlich begleiteten. Dies betrifft auch die Autorin des NYC-Internet-Guides. Ihre Ratschläge hatte ich so intensiv memoriert, dass ich sie genau befolgte, auch wenn sie sich zu diesem Zeitpunkt aus der Community verabschiedet hatte.

2.3 Bilanz und Präsentation im Netz

Nach der oben gelieferten Definition zur Abgrenzung von Information und Wissen trat
exakt das ein, was unter Wissensmetabolismus zu verstehen ist: Das Wissen, das mir
Community-Teilnehmer in Form von persönlichen Erfahrungsberichten und
Empfehlungen mitgeteilt hatte, wurde erst dann zu meinem eigenen Wissen, als ich diese Informationen in Handlungen umgesetzt hatte. So konnte ich beispielsweise die Gültigkeit der Informationen über die Gefahren in verschiedenen Gegenden von New York selbst prüfen und zu meinem individuellen Handlungswissen umformen. Dieses Thema hatte die Community im Vorfeld und während der Reise sehr beschäftigt. Durch meine eigenen Erfahrungen konnte ich wiederum das Wissen der Teilnehmer ergänzen. Ich kam zu dem Schluss, dass ich mich in New York sicherer fühlte als in Paris, was viele auf die seit einigen Jahren erfolgreich von New Yorker Bürgermeistern verfolgte Politik der „Zero Toleranz“ zurückführen. Insofern entsteht hier nicht nur für den Träger der Handlung neues Wissen, sondern für alle am Prozess Beteiligten. Man kann in der Tat von einem kollektiven Lernprozess sprechen. Der Student vertiefte seine Kenntnisse über New York (http://www.zum.de/Foren/ldl/archiv/a100.html, Claudius Konrad, 20.04.01): „ (…) für mich dieses Projekt besonders wertvoll war, da ich noch nie in NYC war. Ich kenne diese Stadt – wie so viele andere auch – aus Büchern, Fernsehen, Erzählungen und dem Internet. Durch das JPM-alone-in-NYC-Projekt habe ich eine kleine „Datenbank“ aufbauen können, mit Wissen, Tipps usw. zu NYC.“ Die Englischlehrerin, die ebenfalls noch nie in
New York gewesen war, hob hervor, dass das Experiment eine Erweiterung ihres
Horizonts bewirkt hatte: „…It bound a lot of emotional and literal energy -I reread some Auster texts, was glad to hear that you liked his writing and for the first time checked the web for sites referring to him (…) So, all in all it is an expansion of diverse horizons.”
Auch der Erziehungswissenschaftler betonte seine emotionale Beteiligung bei diesem
Prozess (vgl.Anhang II): „Es weckte Erinnerung und Sentiment, es brachte mich dazu
wieder einmal über Lernen im Netz nachzudenken und hier mit anderen darüber zu
reflektieren. Es vermittelte ein Gefühl der Verbundenheit mit den anderen
„Containerinsassen“. 😉

3. Wissenscontainer erstellen

Es zeigt sich, dass die beschriebenen Projekte eine wiederkehrende Struktur aufweisen:
Nachdem ein Thema festgelegt wurde, werden Informationen gesammelt, verarbeitet und
es wird ein Handlungsplan entworfen, damit aus Informationen Wissen entsteht. Die
Handlungen werden durchgeführt und das Ergebnis der Transformation von Informationen zu Wissen wird präsentiert.

3.1 Informationen sammeln, Komplexität reduzieren

Wenn in einer Gruppe Informationen zu Wissen umgeformt werden müssen, stellt sich
die Frage, woher diese Informationen stammen? Informationen stehen in den Printmedien zur Verfügung sowie im Internet. Ferner sind auch die Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung Wissensträger. Schließlich werden auch Informationen von Menschen transportiert, die wir nicht kennen. Oft handelt es sich hier um ein verborgenes Wissen.
So Christa Maar (2000, 16):
„In jeder Institution und in jedem Unternehmen schlummern große Mengen
unentdeckten Wissens. Man schätzt, dass das in Unternehmen vorhandene Wissen
heute nur zu maximal 40 Prozent genutzt wird. Mehr und mehr Unternehmen sind
allerdings inzwischen davon überzeugt, dass Wissen Vorteile im globalen
Wettbewerb mit sich bringt, und suchen nun nach geeigneten Methoden, um ihre
Wissensschätze zu heben. Da Wissen aber mit Menschen zu tun hat, die bisher
wenig dazu tendieren, ihr Wissen mitzuteilen, ist es sicher nicht einfach, die
richtige Methode dafür zu finden.“
Es stellt sich also die Frage, wie man Menschen bewegen kann, ihr Wissen mitzuteilen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass in einer konkreten Handlungssituation der Einzelne bereit sein wird, sein Wissen der Gruppe zur Verfügung zu stellen. Um das Wissen der Einzelnen verfügbar zu machen müssen also entsprechende Handlungssituationen angeboten werden. Im New York Projekt war die
Handlungssituation die Reise nach New York, die stellvertretend von mir durchgeführt
wurde. Angesprochen wurden potenzielle Wissensträger auf Kommunikationsplattformen
im Internet und es wurde angestrebt, durch entsprechenden Anreiz eine projektgebundene Online-Community zu bilden. Parallel zum Problem der Informationsbeschaffung tritt, nachdem Informationsquellen erschlossen wurden, das Problem des Überangebots an Informationen. Das bedeutet, dass die Komplexität reduziert werden muss. Dabei sind die neuen Kommunikationsmittel nicht nur bei der Informationssuche, sondern auch bei der Komplexitätsreduktion hilfreich. So Christa Maar (2000, 17): „Die neuen Technologien mit ihren immer raffinierteren Werkzeugen stellen uns eine Möglichkeit zur Verfügung, uns von den Allmachtsfantasien einer hypothetisch allwissenden Gesellschaft zu verabschieden und stattdessen lieber zu lernen, wie man aus dem Überfluss an Informationen ein Destillat gewinnt, mit dem es sich gut leben lässt.“ Genauso wie die Gruppe nützlich bei der Beschaffung von Informationen ist, genauso ist sie auch unabdingbar bei der Komplexitätsreduktion: Bereits auf der Stufe des Einzelnen wird bei dem Vorgang des Verfügbarmachens von Wissen eine Selektion stattfinden. Der Einzelne reduziert also Komplexität, indem er nur das Wissen für die Gruppe aktualisiert, das in der konkreten Situation handlungsrelevant ist. In einer zweiten Phase der kollektiven Reflexion wird in der Gruppe erneut Komplexitätsreduktion vorgenommen.

3.2 Wissen zugänglich machen

Das New York Projekt sollte modellhaft den Vorgang einer Informationssammlung und –
verarbeitung mit Hilfe des Internets aufzeigen. Der hier vorgestellte auf kann kann auf jeden Vorgang der Wissenskonstruktion angewandt werden. Von daher ist eine
Normierung der Präsentation der Projektergebnisse wünschenswert (vgl.
http://www.ckonrad.de/jpm.html). Für die so entstandene Struktur wird der Begriff
„Wissenscontainer“ vorgeschlagen, in Anlehnung an im Bereich des
Informationsmanagements bereits eingeführten Terminus „Qualitätscontainer“. Unter
„Qualitätscontainer“ verstehen Königer/Reithmayer (1998, 184f.) „eine Informationsart, die folgende zwei Bedingungen erfüllt:
1. Es gibt eine sehr klare Vorstellung davon, was ihr Zweck, ihre Einordnung, ihre
Lebensdauer und ihr Gültigkeitsanspruch ist. Diese Identität ist nicht nur dem
Produzenten bekannt, sondern besteht auch in der gemeinsamen Erwartungshaltung
der Menschen, die mit dem betreffenden Medium in Kontakt kommen. (…)
2. Dieses Informationsprofil ist einerseits in der Erwartungshaltung der Nutzer
verankert; es ist andererseits im Medium selbst erkennbar. Das wird auf
verschiedenen Wegen erreicht, zu denen äußere Gestalt, stilistische Merkmale und
eine Reihe von weiteren Hinweisen gehören. (…)“
Der Begriff Container hat den Vorteil, dass er sowohl Normierung und Identifizierbarkeit zum Ausdruck bringt, als auch die Tatsache, dass die so entstandenen Module beliebig kombinierbar sind. Der Wissenscontainer soll folgende Merkmale aufweisen:
♦ Eingangsseite: Name des Autors, Titel des Containers, Link auf einen Knapptext über
den Inhalt, Link auf eine Linkliste, Datum der letzten Aktualisierung.
♦ Einzelne Inhaltsebenen: a) Informationssammlung/Bildung der Onlinecommunity, b)
Projekt (Durchführung), c) Ergebnis (Evaluation)
♦ Anschauungsmaterial/Bildergalerie
♦ Linkliste
♦ Knapptext zur Intention und Durchführung

4. Schüler und Studenten auf die Wissensgesellschaft vorbereiten

Um Schüler und Studenten auf die Wissensgesellschaft vorzubereiten ist es günstig, wenn man sie daran gewöhnt, Wissenscontainer zu erstellen. Diese Fähigkeit kann besonders im Rahmen von Klassenreisen geschult werden. Im universitären Bereich wird ab dem Wintersemester 2001/02 an der Katholischen Universität Eichstätt ein entsprechendes Modul angeboten. Projektmanagement, Sprachkompetenz und technische Kompetenz sind hierbei untrennbar miteinander verbunden. Neben der klassischen Literaturrecherche werden die Studierenden angeleitet, das Internet zu durchforschen, Diskussionsforen und Chats zu ihrem Thema zu gründen und zu moderieren, die gewonnenen Informationen zu strukturieren und anschließend eine multimediale Präsentation für das Internet zu erarbeiten – beginnend mit dem Konzept bis zur Bildbearbeitung und der Einbindung von Audioquellen. Die entsprechenden Veranstaltungen können von Studierenden aller Fächer belegt werden; sie erhalten nach zwei erfolgreich absolvierten Semestern ein Zertifikat „Internet-und Projektkompetenz“.
Im Augenblick liegen bereits zwei von Studentinnen angefertigte Wissenscontainer vor, die auf dem Hintergrund eines Seminars zu Fragen der europäischen Identität entstanden sind. Die Studierenden haben Kontakt mit Studentinnen aus Frankreich aufgenommen und sich thematisch per Diskussionsforum mit ihren Kommilitoninnen verständigt. Während der Semesterferien fuhr eine Gruppe von Französinnen nach Eichstätt, wo unter der Regie der Eichstätter Studentinnen wurde ein Studientag zum Thema Europa, insbesondere zu den Themen „Arabische Kultur in Frankreich“ und „Frauen in Europa“ durchgeführt. Die Ergebnisse sind zu besichtigen unter
http://www.people.freenet.de/Astrid.Spies und http://www.people.freenet.de/Europakompetenz.

Literaturangaben

Auster, Paul (1987): The New York Trilogy. Faber and Faber: London
Auster, Paul (1998): Lulu on the bridge. Henry Holt: New York
Felbinger, Susanne (2001): http://www.people.freenet.de/Europakompetenz
Königer, Paul, Reithmayer, Walter (1998): Management unstrukturierter Informationen. Wie Unternehmer die Informationsflut beherrschen können. Campus: Frankfurt/Main
Maar, Christa, Obrist, Hans Ulrich, Pöppel, Ernst, (2000): Weltwissen – Wissenswelt: Das globale Netz von Text und Bild, Burda Akademie zum Dritten Jahrtausend: München
Maar, Christa (2000): „Envisioning Knowledge – Die Wissensgesellschaft von morgen.“, In: Maar, Christa et al. (2000): 11-19.
Müller, v. Albrecht A.C. (2000): „Das Erzeugen, Speichern und Nutzen von Wissen als
Schlüsselkompetenz der Zukunft“, In: Maar, Christa et al. (2000): 262-268
Reichwein, Marion: Reiseführer New York City: http://www.nyc-guide.de (06.06.01)
Pawlowitz, Nina (2001): Kunden gewinne und binden mit Online-Communitys. So profitieren Sie von Foren, Chats, Newsgroups und Newslettern. Die Strategie für erfolgreiches Internet-Marketing. Campus: Frankfurt/Main
Schiffler, Ludger (1980): Interaktiver Fremdsprachenunterricht. Klett: Stuttgart
Spies, Astrid (2001): http://www.people.freenet.de/Astrid.Spies
Stock, Johannes, Wolff, Heimfrid, Mohr, Henrike, Thietke, Jörg (1998): Delphi-Befragung
1996/1998 „Potentiale und Dimensionen der Wissensgesellschaft – Auswirkungen auf
Bildungsprozesse und Bildungsstrukturen“ – Endbericht – Durchgeführt im Auftrag des
Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie. Basel: 1998
Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.v. (ZUM): http://www.zum.de (06.06.01)

Anlagen

Anlage I

Es wird darauf verzichtet, die Fehler mit * Asterisken zu kennzeichnen.

Beleg 1
Sebastian Simmel antwortete am 13.09.00 (16:12):
Salut! Moi, je m’appelle Sebastién, j’habite á Landershofen. Je suis 14 ans. Mon hobby est le skiing et le computer. Je suis á Vereinsheim d’Altmuehlnet.

Beleg 2
Max Regensburger antwortete am 13.09.00 (20:22):
Salut ! Moi , je m’apelle Max Je suis 15 ans .

Beleg 3
Michaela Sedlmeier antwortete am 14.09.00 (19:54):
Salut! Je suis Micha, j’habite á Hirschberg. J’adore le music et le sport. Je suis 15 ans.
Adieu Micha

Beleg 4
Jean-Pol Martin antwortete am 14.09.00 (20:32):
Chère Michaela, évidemment je ne veux pas t’ennuyer (=dich langweilen), mais je corrige deux fautes en passant. On dit: *J’ai 15 ans* (=ich habe 15 Jahre). La musique
Mais c’est bien quand même (=trotzdem)

Beleg 5
Sandra Treffer antwortete am 16.09.00 (08:30): Salut! Je trouve ca bien, Dr. Martin.
Je m’appelle Sandra. J’habite à Aschbuch. J’ai 15 ans. J’adore le tennis et la danse.
Beleg 6
Jean-Pol Martin antwortete am 13.09.00 (16:56):
Parfait Sébastien! Après une seule heure de francais, tu peux déjà te présenter!!
(Internet-Tipp: http://www.momes.net/Amis.html) 􀂫 Link auf französische
Homepage

Beleg 7
Jean-Pol Martin antwortete am 16.09.00 (08:14):
Chers élèves de la 9a, il serait bon (=es wäre gut, wenn) que vous participiez à la discussion
„Laptops in der Schule???“ dans le ZUM-Forum „Internet und Schule“. Par ailleurs (=darüber hinaus) j’ai déjà envoyé une réservation pour la Pentecôte (=für Pfingsten) dans un hôtel à Paris. L’adresse internet est signalée en bas (=die Internet-Adresse habe ich unten angegeben). Si vous avez des questions – aussi sur les devoirs (=auch, was die Hausaufgaben betrifft)-, vous pouvez m’envoyer des Mails (Jean-Pol.Martin@t-online.de). (Internet-Tipp: http://www.mije.com) 􀂫 Link auf französische Homepage
Beleg 8
Severin Neumann antwortete am 18.09.00 (17:56):
Salut! Moi, je m´appelle Severin. J´habite Hindenburgstrasse. C´est à Eichstätt.
J`aime l´ordinateur et le volleyball. Je m´interesse à faire ce site.
Beleg 9
Jean-Pol Martin antwortete am 18.09.00 (18:31): Parfait. Quand commences-tu?

Beleg 10
F antwortete am 20.09.00 (18:38): Bonjour! Je m’appelle F.T.G. J’habit rue Geisberg á Erlangen. J’aime N.T.M. musique. Et toi? Au revoir!
Beleg 11
Jean-Pol Martin antwortete am 20.09.00 (19:16):
Chers élèves de la 9a. Nous avons un hôte (=Gast)! N’est-ce pas formidable???(=Ist das nicht toll?)
Beleg 12
Michaela Sedlmeier antwortete am 20.09.00 (20:10): Salut, le hôte „FTG“!
Je suis Micha, et toi? Quel hobbies t’ai à toi? J’aime le Rock. Comment dit-on
„N.T.M.-musique“? J’ai 15 ans, et toi? A bientôt, Micha
Beleg 13
Michaela Sedlmeier antwortete am 21.09.00 (19:48): Salut, Fabi!
Merci beaucoup prép ton message! J’habite tout près Ingolstadt, à Beilngries. Tu es
l’élève de Günter Leitzgen? Comment dit-on „N.T.M.-musique“? T’aime le foot? Moi,
oui! Surtout le club de FC Bayern München! Et toi? A bientôt, Micha
Beleg 14
Pierre Odinot antwortete am 28.09.00 (09:16):
Bonjour aux élèves de la 9A et à leur sympathique professeur Jean-Pol Martin J’ai appris l’existence de votre forum par LollyNuckler sur le forum de gmx. Je suis un Français de 48 ans habitant Berlin où je travaille comme traducteur. Votre expérience m’intéresse, et c’est volontiers que je me mets à la disposition de M. Martin pour le seconder dans le cas où la traduction en français d’expressions allemandes (et vice-versa) poserait problème. A bientôt peut-être Pierre
Beleg 15
Gallier antwortete am 01.10.00 (15:11):
Bonjour, je me présente sous mon nom d’emprunt que je porte dans les salons de discussion en ligne (Chaträume); je suis: Gallier. C’est une contribution de LollyNuckles (ein Beitrag von ) dans un forum de GMX qui a attiré mon attention sur votre forum (meine Aufmerksamkeit geweckt). Je suis né en 1953 en France de parents allemands et vis depuis 10 ans en Sarre. Je maîtrise (beherrschen) assez bien mes deux langues maternelles (beide Muttersprachen). Je voudrais vous indiquer un site sur lequel vous trouverez de nombreux liens francophones: http://www.internet-treff-sb.de Arrivé sur ce site, cliquez sur „informieren“, là vous trouverez „Frankreich im Internet“. Je puis vous assurer (versichern können) que vous ne regretterez pas le déplacement.
Anlage II
Marcus Warnke 24.04.01 (20:35): „(…) Hat mir das Experiment als Supporter genutzt, fragte JPM vor vielen Beiträgen mal. Ja, definitiv. Es weckte Erinnerung und Sentiment, es brachte mich dazu wieder einmal über Lernen im Netz nachzudenken und hier mit anderen darüber zu reflektieren. Es vermittelte ein Gefühl der Verbundenheit mit den anderen „Containerinsassen“. ;- ) Es brachte mich in Kontakt mit dem Konzept LDL, was wiederum Folgen für meine Tätigkeit hat (ich berate Einrichtungen der Beruflichen Rehabilitation in Fragen didaktischer Innovationen, Team- und Organisationsentwicklung). Es hat mich angeregt wieder mal Paul Auster zu lesen, bzw. mir die Filme „Smoke“ und „Blue in the face“ anzuschauen (noch nicht realisiert). Es dockt an frühere intensive Auseinandersetzungen mit Lern-/Erkenntnistheorien an. Es hat mich dazu angeregt mich wieder mit der Rolle des Lehrers/Ausbilders/Seminarleiters als „Performer“, als Identifkationsfigur, als Gegenstand selbstgewählter Experimente nachzudenken. Vielleicht ändert es mein Leben. Vielleicht auch nicht. Der Unterschied liegt nicht in den gewaltigen, sondern oft in den minimalen Veränderungen, wie es der Film „Lola rennt“ so wunderschön gezeigt hat. Ach ja: und es hat wieder Sehnsucht nach New York geweckt.
Marcus Warnke 24.04.01 (21:01): Ok, jetzt mit etwas weniger Sentiment: Was ist der potentielle Gewinn des Experimentes? Auf der Ebene der Informationsgewinnung über New York haben die Supporter eine Informations- und eine Filterfunktion gehabt. Sie haben ausgewählt und JPM ist dieser Informationsauswahl gefolgt, hat Anschlussfähigkeiten gesucht (Vergleich mit Paris, Spracherwerb, Fortsetzung der Paul Auster-Recherche). Eine nicht ganz unberechtigte- Frage war ja, ob dabei irgendwas besonders Neues rausgekommen ist. Ich denke, dass die Filterfunktion bei einem Thema wie „New York“ über das es so unendlich viel zu lesen, sehen, im Internet zu recherchieren gibt, wichtiger ist, als die Informationsbeschaffung. Die Supporters dienten aus meiner Sicht eher als Möglichkeit Komplexität zu reduzieren, nicht zu erhöhen. Bedingung dafür war Vertrauen, was im Setting des Experiments angelegt war. Vertrauen als erwartbares Handeln verstanden, bedeutete hierbei, dass die gegebenen Informationen nicht in die Irre, in die Gefahr oder die Langeweile führen. Aber die „Community“ bietet hier einen zusätzlichen Vorteil: Das Support-Netz als Ausgleichsfunktion. Niemand hätte vermutlich unwidersprochen den Tipp geben können, man solle unbedingt mal den Sonnenuntergang über dem East-River von der South Bronx aus genießen und dann ein paar Stunden durch die dunklen Strassen dort ziehen. Die Validität der Information ergibt sich unter diesen Bedingungen nicht aus der Qualität der einzelnen Aussage, sondern aus der Möglichkeit der Korrektur durch Dritte. Ein ziemlicher Bruch mit klassischer „Wissensvermittlung“ bei der es einen Wissenden und einen Lernenden gibt.“


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