Resume Am kommenden Dienstag werde ich einen Vortrag im Rahmen des Studium Generale an der Pädagogischen Hochschule Weingarten halten.
„Glück im Horizont des Internets? Anthropologische Überlegungen aus der Sicht eines Aktionsforschers“
Der Referent war in seiner aktiven Zeit Didaktiker und hat die Methode „Lernen durch Lehren“ entwickelt, bei der die Schüler sich gegenseitig den Lernstoff beibringen. Um eine solide empirische Basis zu erhalten, hat er Französischklassen als Langzeitstudien unterrichtet, mehrere Klassen fünf Jahre, eine Klasse sogar sieben Jahre lang. Ohne ein kohärentes anthropologisches Modell lassen sich Gruppen auf lange Sicht nicht erfolgreich führen. Was brauchen Menschen, um glücklich zu sein? Bei seinen Recherchen fiel ihm auf, dass über die klassischen, von Maslow beschriebenen Bedürfnisse hinaus man ein „Grundbedürfnis nach Informationsverarbeitung“ ausmachen kann. Nachdem der Referent in den Ruhestand ging, bemühte er sich Strukturen aufzubauen, die sein Bedürfnis nach intensiver Informationsverarbeitung weiterhin befriedigten. Das geht nur mit dem Internet, allerdings in Kombinationen mit Aktivitäten in der offline-Welt.
1. Ausgangspunkt: Aktionsforschung
Aktionsforscher begeben sich in Lebens- und Handlungsfelder mit der Absicht, an deren Optimierung aktiv zu wirken.
2. Anthropologisches Konstrukt
Erster Baustein: Die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow
#Informationsverarbeitung als Grundbedürfnis
Zweiter Baustein: Kontrollbedürfnis als übergreifendes Motiv
Dritter Baustein: Gegensatzpaare als Instrument kognitiver Kontrolle
Vierter Baustein: Merkmale erfolgreicher Problemlöser – Flow als Belohnung
3. Die Situation nach der Pensionierung
Befriedigung von Grundbedürfnissen? – Nicht leicht!
Physiologische Bedürfnisse – Sicherheit – Soziale Einbindung – Soziale Anerkennung – Selbstverwirklichung – Informationsverarbeitung – Sinn
4. Die Strategie: glückbringende, „tugendinduzierende“ Strukturen?
Ausgangspunkt: Wissen -> Tugend -> Glück (Demokrit – Sokrates – Aristoteles – Epikur – Stoa usw.)
a) Philosophiekurse: Geschichte der Philosophie – Alltagsreflexion
Bedürfnisse: Anspruchsvolles Ziel (hoher Druck) – Informationsverarbeitung – Soziale Einbettung – soziale Anerkennung – Selbstverwirklichung – Sinn
b) Arbeit bei den Grünen: z.B. Menschenbild
Informationsverarbeitung – Soziale Einbettung – soziale Anerkennung – Selbstverwirklichung – Sinn
c) Freiwillige Agentur: Die Brückenbauer
Informationsverarbeitung – Soziale Einbettung – soziale Anerkennung – Selbstverwirklichung – Sinn
Verknüpfung: Beispiel: „Live for Life“ bei den Grünen am 09.06.2011
5. Die Tools: Informationsverarbeitung und kollektive Reflexion
Blog: Philosophie – Grüne in Ingolstadt – Die Brückenbauer – Senioren
6. Literatur: „Lernen durch Lehren im Fokus – Berichte von Einsteigern und Experten“
Fazit: Wenn Informationsverarbeitung zu den zentralen Grundbedürfnissen des Menschen gehört, dann können die Räume des Internets in Verbindung mit Offline-Projekten zu einer erstrangigen Quelle der Bedürfnisbefriedigung gestaltet werden.