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Sind Parteien wirklich so korrupt?


Resume Die Ingolstädter Grünen legen auf das Thema Bildung ihren Schwerpunkt. Was ist naheliegender, als die Bildungsreporter um Christian Spannagel und Lutz Berger nach Ingolstadt einzuladen? Es herrscht aber Misstrauen!

1. Der Ausgangspunkt

2. Die Reaktion bisher

Es besteht die Gefahr parteipolitischen Ausschlachtens:

Torsten Larbig: Och nee, bitte nicht für parteien-image-werbung missbrauchen, sorry, jean-pol, auch wenn da nicht dein ansinnen sein mag, parteien machen aus so etwas immer wahlkampf, vor allem wenn es um bildungsfragen geht.“ weiter…

3. Ein System perturbiert das andere und vice versa

Systemtheoretisch betrachtet wäre es doch naheliegend, dass eine Gruppe,die im Bildungsbereich sehr aktiv ist (Bildungsreporter) versucht, ein anderes System (Partei) redundant mit ihren Themen und Metaphern so zu bombardieren, dass dieses System in Resonanz gerät. Und wenn die Grünen sich intensiv mit den Bildungsreportern befassen, dann muss es Rückwirkungen auf die Bildungsreporter selbst haben, die mit neuen Themen konfrontiert werden. Win-win Situation, die an keine bestimmte Partei gebunden ist. Auch die freiwillige Feuerwehr könnte ein interessanter Gegenstand für die Bildungsreporter sein.

Fazit: Man kann erst dann feststellen, ob die Sache parteipolitisch ausgeschlachtet wird, wenn man es geprüft hat. Abfeuern, eben…


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11 Antworten zu “Sind Parteien wirklich so korrupt?”

  1. Also die „Grünen“ habe meine Sozialisation wirklich geprägt (deshalb bin ich dran)! Nur was ist davon übrig?
    Ich sage nicht, dass wir nichts Lernen könnten von den „Grünen“, aber wenn es um die Themen Bildung, Umwelt, Menschenrechte usw. geht, brauchen wir dann die Partei? Oder fragen wir lieber einzelne Personen, die vielleicht einer Partei angehören. So, wie wir Menschen fragen, die evangelisch, katholisch, CDU, Spd… usw. sind?
    Warum die Partei?
    Ich kann nicht erkennen, dass sie sich so aussergewöhnlich für Dinge einsetzen (z.B. Klimagipfel, Gleichberechtigung der Frau, Stichwort Lohn, Harz4 usw. usf.), dass ich z.B. meiner Tochter sagen würde: „Sina, schau mal, was für Vorbilder“.
    Also warum Parteien?

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  2. @Alexander
    Weil Parteien einen größeren Resonanzboden bieten als Einzelne. Die Chance ist größer, dass Themen, die in eine Partei eingespeist werden, von vielen Menschen sehr aktiv dieskutiert werden. Ich könnte auch das Rote Kreuz oder die Allianz-Versicherung nehmen, aber unsere Themen hätten dort größere Schwierigkeiten, aufgegriffen und das System in Resonanz zu bringen.

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  3. Die Frage ist doch in der Tat, ob bei den Bildungsreportern über Ideen und Inhalte oder über deren Träger berichtet werden soll. Reporter bzw. Journalisten sollten das auseinander halten und neutral berichten können.
    Sollte man eine interessante Idee verschweigen, nur weil sie von einer Partei, einem Unternehmen oder einer unliebsamen Person stammt?
    Zugegeben: Es besteht die Gefahr, dass man instrumentalisiert wird. Hier ist Wachsamkeit auf Seiten der Reporter geboten! Sie sind es, die letztlich Inhalt und Form ihres Berichts bestimmen.

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  4. @Oliver
    Gerade von den Bildungsreportern (neuron, abfeuern, risikobereitschaft, usw.) erwarte ich ein bisschen mehr mut! was kann denn so schlimmes passieren? wollen die bis zur rente eine bildungsreportage nach der anderen durchführen, oder neue felder angehen?

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  5. Induktion ist eine Option der Wissenschaft. Deduktion die andere.

    Es ist ja nun nicht so, dass mein Misstrauen gegenüber Parteien in einem solchen Projekt eine Verweigerung gegenüber induktivem Erkenntnisgewinn wäre. Im Gegenteil: Die Skepsis selbst ist Ergebnis von Induktion!

    Bislang habe ich es immer erlebt, dass Parteienvertreter dort, wo sich ihnen eine Öffentlichkeit bot, diese selbstverständlich parteipolitisch zu nutzen versuchten und die wirklich interessanten Gespräche immer dann stattfanden, wenn das Mikro ausgeschaltet war. Das erinnere ich aus meiner Zeit, in der ich ein wenig frei journalistisch Radiobeiträge produzierte. Und so ist die Induktion zu einer Deduktion geworden. Aus den Erfahrungen, die ich auf einen allgemeinen Begriff gebracht habe, antizipiere ich zu erwartende Erfahrungen, ohne die Offenheit für Überraschungen auszuschalten.

    Selbst hier wird übrigens in den Kommentaren die von mir angenommene Deduktion bestätigt: Was hat es denn mit dem Thema zu tun, ob jemand zu den Piraten gegangen ist oder nicht. Selbst hier taucht schon indirekt die parteipolitische Vereinnahmung eines geöffneten Raums auf. Das läuft ganz automatisch ab, oft sogar so, dass die, die es tun, im Nachhinein nicht einmal gemerkt haben, dass sie es tun.

    Um nicht missverstanden zu werden: Ich halte ein solches Verhalten in einer Parteiendemokratie nicht nur für nachvollziehbar, sondern geradezu für notwendig, da sonst der Wettbewerb der politischen Programme ad absurdum geführt würde. Die Demokratie lebt auch von diesem Streit der Ideen, die gefälligst offensiv in die Diskussion eingebracht werden müssen, um dem Souverän die Option der Auswahl und der Wahl tatsächlich zu eröffnen. – Ich finde es also an sich nicht schlecht, wenn Parteienvertreter dann auch ihre Überzeugungen und Positionen darstellen.
    Die Frage ist: Gelingt es, eine Position nicht nur darzustellen, sondern kritisch zu hinterfragen.

    Ich habe mir natürlich auf deinen Vorschlag hin den Internetauftritt der Grünen in Ingolstadt angeschaut. Und da kann ich von dem, was du als wertvoll für die Bildungsreporter erachtest im Rahmen des aktuellen Auftritts im Netz nichts finden. Und eine Suchoption steht leider nicht zur Verfügung, um zumindest mal die Website auf den Begriff „Bildung“ hin abzufragen. Statt dessen die Ankündigung einer neuen Website:

    Interaktiv und den neuen Anforderungen entsprechend, wollen wir uns den vielen Möglichkeiten des Internets nutzen, noch transparenter, flexibler und schneller zu informieren und gemeinsam zu diskutieren.

    Wir laden Sie ein, schon bald, mit uns über diese Seite in Dialog zu treten und mit uns gemeinsam eine gesündere, natur- und klimafreundlichere, integrativere und demokratischere Zukunft zu gestalten.

    Auch hier ist von Wissen und Bildung mit keinem Wort die Rede, während du in deinem Video von einer „Wissenkonstruktions- und Wissensverbreitungsplattform“ sprichst, zu der sich die Partei weiterentwickeln wolle.

    Aus diesen Quellen speist sich mein Zweifel, der aber noch einen anderen Grund hat, der mit dem gegenwärtigen Stand der Diskussion um die Konzeption der Bildungsreporter zu tun hat. Bislang ist nämlich noch gar nicht geklärt, was die Bildungsreporter „machen“ wollen. Der verwendete Bildungsbegriff ist noch völlig offen. Geht es um Schule und Hochschule oder um einen allgemeineren Bildungsbegriff, der irgendwie mit dem „lebenslangen Lernen“ verbunden wird? Geht es um „Wissen“ und „Wissensverbreitung“ oder um „Wissenskonstruktion“, die dann aber ergebnisoffen (also nicht an ein Parteiprogramm gebunden) erfolgen muss?

    Aber davon einmal ganz abgesehen: Warum machst du nicht einfach? Du stehst auf der Liste der Bildungsreporter. Du musst also gar nicht einladen, du bist selbst einer von diesen „Verrückten“, die sich auf Christians Einladung hin, ohne zu wissen, auf was sie sich einlassen, bereit erklärt haben, da mitzumachen. Zeige uns, was die Grünen in Ingolstadt als Beteiligte im Wissenskonstruktionsprozess aus anderen Parteien und Gruppierungen heraus hebt, dokumentiere vor Ort den Prozess und erzeuge genau so die Resonanz, von der du in deinem Beitrag sprichst. In deinem Beitrag klingt es nämlich so, als seien die Bildungsreporter irgendwelche Dritte, die erst überzeugt werden müssten und dabei bist du selbst einer von ihnen 😉

    Bei aller Skepsis: Es besteht die Option, den Beitrag der Grünen in Ingolstadt zu einer relevanten Bestimmung eines heute angemessenen Bildungsbegriffs durch einen Bildungsreporter vor Ort sichtbar werden zu lassen. Und damit ist auch ein Plädoyer für die Autonomie der Bildungsreporter vor Ort erfolgt. Sie müssen entscheiden, was sie für relevant halten und was sie in den Diskussionsprozess einspeisen. Ich habe da hier auch schon Ideen, ohne natürlich zu wissen, ob die entsprechenden Personen in den Institutionen auch mitziehen, da Videos ja auch Distanz erzeugen können.

    Du gehst von der Deduktion aus, dass Induktion das Grundprinzip wissenschaftlichen Arbeitens sei (dabei ist noch gar nicht geklärt, ob die Bildungsrepoter einen wissenschaftlichen Anspruch haben). – Reportage im klassischen Sinne heißt ja, eine informierende Geschichte zu erzählen. Und in diesem Sinne, jetzt nehme ich die Skepsis ein wenig zurück, fände ich es durchaus interessant, wenn du als Bildungsreporter loszögest und uns die Geschichte erzählst, wie versucht wird, die Ortsgruppe einer Partei zu einer Gruppe zu gestalten, die Wissen diffundiert.

    Dabei könnte es natürlich ein Problem werden, dass du selbst in diese Ortsgruppe involviert bist. Aber vielleicht wäre das ja auch eine Chance der kritischen Verortung, wenn du als Bildungsreporter deine Geschichte als nicht ganz unprominenter Didaktiker und Bildungsforscher erzählen würdest, der versucht, die Ortsgruppe einer Partei auf vernetzte Wissenskonstruktionsprozesse hin zu prägen und zu verändern. Diese Geschichte würde mich interessieren und da würde ich dann auch alle Skepsis fallen lassen.

    Mein Vorschlag also: Gehe als in das Geschehen involvierter Bildungsreporter los und erzähle uns die Geschichte deiner Idee in der Begegnung mit der Ortsgruppe einer Partei, mit allen Höhen und Tiefen, unabhängig davon, ob die Geschichte ein Happy End hat oder zu einem Melodram wird.

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  6. @HerrLarbig
    Hervorragend! Ich freue mich, dass du den Begriff „induktion“ so fruchtbar aufgegriffen hast. Im Bereich der Philosophie – hier Wissenschaftstheorie – bin ich ein Laie und ich hatte gerade im Laufe meiner Vorbereitung auf den Kurs „Philosophie für Senioren“ die Bedeutung dieser Opposition (induktiv/deduktiv) richtig wahrgenommen und gleich benutzt.
    Insofern ist deine Antwort mit allen Implikationen genau im Stil verfasst, der mich erreicht.
    Wie dem auch sei: deinen Vorschlag finde ich absolut herrvorragend. Dein Autrag könnte zu einem der wichtigsten Projekte für mich in der nächsten Zeit werden.

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  7. deinen Vorschlag finde ich absolut herrvorragend. Dein Autrag könnte zu einem der wichtigsten Projekte für mich in der nächsten Zeit werden.

    Ui, da habe ich scheinbar genau die richtige Seite in dir ansgesprochen. Das finde ich spannend und bin neugierig, was da nun passieren wird… Erste Schritte hast du ja schon eingeleitet.

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