Natürlich wurde in der Wissenschaft immer schon kollektive Reflexion organisiert. Allerdings war die Zahl der Beteiligten gering. Durch das Internet ist es möglich geworden, eine sehr hohe Anzahl von Menschen aus allen Wissensbereichen zu motivieren, an einem Thema für eine bestimmte Zeit gemeinsam zu arbeiten. Wie Neuronen im Gehirn. Dadurch wird sich die Arbeit des Wissenschaftlers radikal ändern. Er wird nicht mehr in Einsamkeit forschen und ab und zu publizieren, sondern er wird Problemräume definieren und
- eine hohe Anzahl denkaktiver Menschen mobilisieren
- diesen Menschen ein relevantes Thema zur Reflexion anbieten
- als Cortex die Reflexion organisieren und dafür sorgen, dass im Zuge der kollektive Reflexion viel neues, relevantes Wissen emergiert
- dazu wird er in hohem Maße Netzsensibilität benötigen
So hat beispielsweise CS:
- über Twitter und Maschendraht eine hohe Anzahl von Menschen rekrutiert
- ihnen LdL als Thema angeboten
- er organisiert die Reflexion über rasche Interventionen auf den Kommunikationsplattformen, oder in seinem Blog
- es sind bereits eine ganze Reihe von neuen LdL-Wissensbausteinen entstanden und das Projekt ist noch voll im Gange
- Netzsensibilität muss er dafür in hohem Maße zeigen
Fazit: Durch das Internet sind Forschern ganz neue Aufgaben zugewachsen. Sie müssen kollektive Reflexion im Netz organisieren. Und dazu brauchen sie Netzsensibilität.
2 Antworten zu “Digital-native Forscher: die Organisation kollektiver Reflexion im Netz”
Genau – ganz wichtig. Zentraler Punkt: Netzsensibilität. Dieses tolle Konzept verliere ich immer mal wieder aus den Augen. Woran das wohl liegt?
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@Cspannagel
Das liegt daran, dass du, im Gegensatz zu mir, kein Monomane bist. Ich habe ein paar Punkte, die ich ganz stur verfolge (wie Monomane eben). Das kann man gut, wenn man 65 ist und alles andere hinter sich hat. Daher auch immer diese Positionsbestimmungen, damit wir unsere Ziele nicht aus dem Auge verlieren.
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